Ist Twitters Dashboard ein Tool für Journalisten?
Unsere Gastautorin Katrin Scheib arbeitet als Social-Media-Editor für die Moscow Times. Die Journalistin bloggt privat unter kscheib.de.
Ist Twitters Dashboard ein Tool für Journalisten? Nein. Wobei, vielleicht doch. Kommt drauf an, wie genervt man von dieser einen, dicken Tweetdeck-Macke ist und… okay, langsam und von vorne.
Twitters Dashboard ist noch neu. So neu, dass man es eigentlich bisher nur in den USA benutzen kann. Es gibt eine Browser- und eine App-Version, und gemeinsam sollen sie es, so steht es im Twitter-Blog, Unternehmen leichter machen, mit wenig Aufwand bei Twitter Kontakt zu Kunden aufzunehmen.
Nun sind Medienunternehmen auch Unternehmen, trotzdem wirkt Dashboard nicht so, als ob man sich damit dringend in Redaktionen auseinandersetzen müsste. Jedenfalls nicht, wenn man bereits Tweetdeck nutzt, das ein deutlich mächtigeres Werkzeug ist – gerade, um gleichzeitig Diskussionen zu einer ganzen Reihe von Themen im Blick zu behalten.
Dashboard dagegen bietet einem nur die Möglichkeit, einen einzigen Filter einzurichten, auf der Grundlage von Stichworten, die darin vorkommen sollen oder gerade nicht. Bäcker könnten also nach „Vollkornbrot, Roggenbrot, Mehrkornbrot“ filtern, Kneipenbesitzer nach „Bierkeller, Brauhaus, Altbier, Düsseldorf“ und so weiter.
Was noch? Die vorgeplanten Tweets werden in Dashboard größer angezeigt als in Tweetdeck – klar, ist ja auch mehr Platz, kein vielspaltiges Design. Im Gegenteil scheint das Ziel von Dashboard eher zu sein, ein weniger komplexes Tool zu bieten, eher etwas für Einsteiger. Große Bilder, viel Weißraum, sprachlich und inhaltlich schlichte Hinweise wie „Wow, du hast diese Woche mehr als 200 mal getwittert“ oder „Twitter-Empfehlungen sind das Beste! Retweete nette Worte deiner Kunden“.
Twittern für Anfänger also – und doch gibt es einen Aspekt, bei dem Dashboard Tweetdeck überlegen ist. Denn das ist seit langem Tweetdecks größte Macke: Wer dort einen Tweet plant, zu dem ein Bild gehört, kann ihn später nicht mehr bearbeiten, um z. B. einen Tippfehler zu korrigieren oder einen besseren Hashtag hinzuzufügen. Einzige Lösung: löschen und von vorne anfangen.
Dashboard hingegen kann das. Einfach den geplanten Foto-Tweet anklicken und bearbeiten. Die aktuell beste Lösung für Journalisten heißt also: Tweetdeck als Default-Tool im einen Browser-Tab, und in dem daneben Dashboard zum Bearbeiten von Tweets mit Bildern. Und wer weiß: Jetzt, wo Twitter offenbar erkannt hat, dass das eine gar nicht mal so unwichtige Sache ist – vielleicht funktioniert das Bearbeiten ja bald auch in Tweetdeck.
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