„Bloggen ist für mich wie Wellness“ – Interview mit Karsten Lohmeyer von Lousypennies.de
Vor rund 2,5 Jahren startete Karsten Lohmeyer (42) zusammen mit Stephan Goldmann Lousypennies.de. Thema der Site ist die Frage, wie man online Geld verdienen kann und zwar nicht nur die von Hubert Burda im Jahre 2009 spöttisch gesagten „Lousy Pennies“. Was Journalisten beim Start ihrer eigenen Website beachten müssen, hat mir Karsten in einem Interview erzählt.
Welche Journalisten interessieren sich fürs Bloggen?
Interessanterweise nicht die Jüngeren. Ich unterrichte ja auch an der Deutschen Journalistenschule und dort träumen noch viele von einer Festanstellung in der Print-Redaktion der Süddeutschen, beim Spiegel oder anderen Titeln. Wenn ich da von Bloggen spreche, werde ich verständnislos angeguckt.
In unseren Blogger-Seminaren für Einsteiger sitzen dann Leute um die 40, die schon ein paar Jahre Erfahrung im Journalismus haben. Die kennen fast immer jemanden, der schon seinen Job verloren hat oder sie merken als Freie, dass die Aufträge wegbleiben. „Ich möchte den Spaß am Schreiben wiederfinden“, hat mir eine Teilnehmerin mal gesagt. Übrigens sind es zu gut zwei Drittel Frauen, die in den Seminaren sitzen.
Warum sollten Journalisten bloggen?
Für Freie ist es eine großartige Chance, im Netz präsent zu sein und so zur Marke zu werden oder eine Medienmarke zu schaffen. Nehmen wir als Beispiel Richard Gutjahr, der mit seinem Blog selbst zur Marke geworden ist. Aber auch Festangestellte merken, dass sie mit einem Blog präsenter werden und dann auch Job-Angebote bekommen.
Für mich persönlich ist Bloggen wie Wellness: Ich schreibe, worüber ich will, wann ich will und so viel wie ich will.
Und wie wird man erfolgreicher Blogger?
Aus meiner Sicht sollte man sich vorab die Frage stellen, welches Ziel man hat. „Geld verdienen“ mit einem Blog ist ein hartes Stück Arbeit, zumal man nur bei großer Reichweite allein mit Bannern entsprechende Umsätze machen kann. Wir sagen den Teilnehmern immer, dass jeder Blog seinen eigenen Mix finden muss: Bei Lousypennies.de ist es Sponsoring und die Blogger-Seminare, andere verdienen Geld mit einem Shop oder auch mit Amazon-Affiliate-Programmen.
Weitere Ziele ist eine bessere Vernetzung und Bekanntheit im Netz – das kann sich auch auszahlen.
Sind Online-Journalisten eigentlich im Vorteil?
Nicht zwingend. Ich bin immer überrascht, wie wenig Gedanken sich Mitarbeiter von Online-Redaktionen machen. Die recherchieren und schreiben, einige haben dann noch Themen wie SEO und Social Media auf dem Radar. Aber die Fragen, die sich ein Blogger stellen muss, stellen sie sich nicht.
Was sind das für Fragen?
Zum Beispiel die Frage, wie man relevante Reichweite aufbaut. Reichweite allein ist ja kein Ziel und ein Blog, der in seiner relevanten Zielgruppe ein paar tausend Abrufe pro Monat macht, kann sehr relevant sein. Und wenn man in seiner Nische gut platziert ist, wird man bekannt und kann mit einem richtigen Mix auch Geld verdienen.
Welche Hürden sehen die meisten Journalisten beim Bloggen?
Oh, das ist sehr unterschiedlich. In den Einsteiger-Kursen erklären wir am ersten Tag viel Technisches: Was ist WordPress? Was ist ein Hoster? Wie installiert man WordPress? Wie richtet man die Seite ein? Am zweiten Tag geht es dann mehr um die Soft-Skills. Und danach bieten wir den Teilnehmern eine geschlossene Facebook-Gruppe, um auch nach dem Seminar Fragen loszuwerden.
Wir empfehlen den Teilnehmern, auf jeden Fall zunächst ein Ziel zu definieren und ggf. auch einen Business Plan aufzusetzen. Das alles sollte schon professionell starten, wenn man erfolgreich sein möchte.
Sie möchten selbst einen Blog starten – und wissen nicht wie? In meinem Themen-Schwerpunkt „Bloggen“ finden Sie zahlreiche Beiträge zu den Themen Konzept, WordPress, Technik und Geld verdienen. Mehr zu den Seminaren von Karsten Lohmeyer und Stephan Goldmann finden Sie auf lousypennies.de.
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