Microsoft Surface Pro 3: Der Notebook-iPad-Ersatz für Journalisten
Vorab: Ich bin ein Apple-Fan! Diesen Beitrag tippe ich auf einem MacBook Pro 13 Zoll, aus meiner Sicht das beste Notebook auf dem Markt. Mit dem iPad bin ich dagegen nie richtig warm geworden: Als Notebook-Ersatz taugt es aus meiner Sicht nicht – und als Tablet ist es mir zu groß und auch zu teuer. Entsprechend gespannt war ich darauf, das Surface Pro 3 von Microsoft zu testen: „Tablet und Laptop in einem“ verspricht Microsoft. Ein Erfahrungsbericht.
Die Hardware
Mit dem Surface verkauft Microsoft erstmals selbst ein Notebook statt nur die Geräte von HP, Dell und Co mit Software auszustatten. Das Gehäuse sieht hochwertig aus und lässt sich in flexiblem Winkel hinstellen. Im Lieferumfang enthalten ist ein Stift, mit dem man auf dem Display schreiben kann und ein Ladegerät.
Technisch steckt in dem Surface Pro 3 klassische Notebook-Hardware: Intel-Prozessen (i3, i5 oder i7), 4 oder 8 GByte RAM, 64 bis 512 GByte SSD-Festplatte und ein 12 Zoll Display. Entsprechend auch die Preise: Das kleinste Modell (i3, 4 GByte RAM, 64 GByte SSD) kostet im Microsoft-Store 799 Euro, das beste Modell (i7, 8 GByte RAM, 512 GByte SSD) stramme 1949 Euro.
Für 130 Euro kann man eine Tastatur kaufen, die per Magnet am Surface befestigt wird und das Gerät bei Nicht-Nutzung schützt. Gute Idee, einzig die Tastatur ist Mist! Wenn man wie ich etwas fester in die Tasten haut, verbiegt sich die Tastatur und das Druckgefühl ist mir persönlich zu weich.
Der Stift ist dagegen ein Highlight. Ich habe schon viele iPad-Stifte ausprobiert, aber kaum einer (siehe meinen Bericht: „Besser schreiben mit dem passenden iPad-Stift„) konnten mir das Gefühl nehmen, auf einer Glasscheibe zu schreiben. Ganz anders das Surface: Das Display ist weich und vermittelt deshalb ein angenehmes Schreibgefühl. Etwas ungewohnt sind die beiden Tasten auf dem Stift, mit denen man Inhalte markieren oder löschen kann.
Wer das Surface 3 als Notebook-Ersatz im Büro nutzen möchte, kann für weitere 180 Euro eine Docking-Station kaufen, an die man Tastatur, großen Monitor und andere Geräte anschließen kann. Mit einem Klick verwandelt sich das Surface Pro 3 so in einen richtigen Büro-PC.
Die Software
Aus meiner Sicht das Highlight an diesem Gerät: Auf dem Surface Pro 3 läuft Windows 8, wie man es vom Rechner gewohnt ist. Als Apple-Fan würde ich gerne darüber streiten, ob Windows 8 so ein gutes Betriebssystem ist, aber für Windows-User ist es praktisch, die selben Programme und die selbe Oberfläche auch mobil zu benutzen. Das ist ein Punkt, der mich am iPad stört: Statt der vom Mac gewohnten Apps muss ich mit abgespeckten Versionen arbeiten und Surfen macht ohne Flash auch nur bedingt Spaß.
Wo Licht ist, ist aber auch Schatten: Während die gängigen Apps sehr gut an das Tablet-Design und für die Bedienung mit Finger und Stift optimiert sind, findet man in den System-Einstellungen immer noch Dialog-Boxen, die an Windows 95 erinnern und merklich noch nicht optimiert sind. Bleibt zu hoffen, dass Microsoft diese Design-Leichen mit Windows 10 (Windows 9 wird es nicht geben) ausmerzt.
Was mich mehr genervt hat als die Design-Brüche: Microsoft verlangt bei der Einrichtung des Geräts ein Microsoft-Konto. Wenn man die Musik-App startet, braucht man zusätzlich noch ein XBox-Profil. Da wäre es doch wünschenswert, wenn ein Konto für alle Microsoft-Dienste taugen würde.
Der Preisvergleich: Surface Pro 3 versus iPad / Mac Book Air
Mit was vergleicht man ein Surface Pro 3? Mit dem iPad Air 2 (dem aktuell besten iPad) oder einem MacBook Air? Ich habe zwei Vergleiche angestellt: Ich habe das kleinste Surface Pro 3 mit einem iPad Air 2 und ein gut ausgestattetes MacBook Air 13 Zoll mit dem technisch identischen Surface Pro 3 verglichen.
Surface Pro 3 (i3, 64 GByte) | iPad Air 2 (64 GByte) | |
---|---|---|
Leistung | i3, 4GByte RAM, 64 GByte SSD | A8X, 2 GByte RAM, 64 GByte SSD |
Preis | 799 Euro | 589 Euro |
Gewicht | 800 Gramm | 437 Gramm |
Gewicht mit Tastatur | 1100 Gramm | 610 Gramm (mit Logitech Ultrathin) |
Im Vergleich mit dem iPad Air 2 inklusive Logitech-Tastatur kann das Surface Pro3 nicht mithalten: Es wiegt fast doppelt so viel und kostet gut 200 Euro mehr.
Surface Pro 3 | MacBook Air 13 Zoll | |
---|---|---|
Leistung | i5, 8 GByte RAM, 256 GByte SSD | i5, 8 GByte RAM, 256 GByte SSD |
Preis | 1299 Euro | 1299 Euro |
Gewicht | 800 Gramm | 1350 Gramm |
Gewicht mit Tastatur | 1100 Gramm | 1350 Gramm |
Der Vergleich zwischen leichtem Mac-Notebook und Surface Pro 3 macht aus meiner Sicht mehr Sinn: Bei identischen Leistungsdaten sind die Geräte preislich identisch. Den Gewichtsvergleich gewinnt das Surface Pro 3 mit 1100 versus 1350 Gramm. Allerdings bekommt man beim Mac auch 13 statt der 12 Zoll beim Surface Pro 3.
Fazit
Wer mit Windows arbeiten möchte (oder muss), sollte sich das Surface Pro 3 genau anschauen. Es ist aus meiner Sicht eine gute Kombination aus Notebook und Tablet, das – wenn man 180 Euro für die Docking-Station investiert – den Büro-PC vollständig ersetzen kann. Damit ist es ideal für Redaktionen, die ihren Reportern ein Gerät an die Hand geben wollen, mit dem sie unterwegs oder am Schreibtisch arbeiten können. Das iPad ist unterwegs zwar deutlich leichter, aber ich erlebe fast immer, dass Leute iPad und Notebook mitschleppen, weil das iPad eben nicht alles kann.
Ich persönlich benutze das iPad fast nur noch zu Hause, um Inhalte zu konsumieren. Sobald ich in die Tasten hauen möchte, nutze ich das MacBook (in meinem Fall ein Pro mit 13 Zoll Retina-Display).
Wie ist Ihre Meinung? Haben Sie das Surface Pro 3 schon einmal ausprobiert?
Update (5. Februar 2016): Das Surface Pro 3 wurde durch das Pro 4 ersetzt. Bei Amazon.de gibt es die hier genannten Modelle nicht mehr, weshalb ich die Links entfernt habe.
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One Response to “Microsoft Surface Pro 3: Der Notebook-iPad-Ersatz für Journalisten”
Ich nutze das Surface Pro 3 seit einigen Monaten. Es ist fast perfekt für den journalistischen Alltag. Insbesondere die Stiftfunktion stellt einen riesen Mehrwert dar. Einzig bei schlechten Rahmenbedingungen (z.B. Regen) muss der Papiernotizblock ein kurzfristiges Comeback erleben. Zettelwirtschaft adè!