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So empfangen und verschicken Sie Faxe ohne Fax-Gerät

© quayside - Fotolia.com

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Das Fax-Gerät gehört noch immer zur Standard-Ausstattung in einer Redaktion. Wer in seinem Büro aber allein arbeitet bzw. oft unterwegs ist, möchte auch ohne Fax-Gerät empfangen und senden können. Dieser Beitrag listet eine Vielzahl an Alternativen: Apps, Online-Dienste und Telefonanlagen können das Fax-Gerät ersetzen.

Eins vorab: Wer Faxe nicht nur empfangen, sondern auch schicken möchte, braucht hierfür nicht zwingend einen Scanner. Für das Smartphone gibt es mit Scanbot.io (Android und iOS) und Scannable (aktuell nur iOS) zwei kostenfreie Scanner-Apps, die ein Blatt Papier auf Knopfdruck in eine PDF-Datei verwandeln.

Die FritzBox als Fax-Empfänger

Wer eine Fritz-Box sein eigen nennt, hat bei neueren Versionen das Fax-Gerät schon integriert: Einfach eine Rufnummer zuordnen und die Daten des Mailserver in der Fritzbox speichern, schon empfängt die Box Faxe und leitet sie als PDF-Anhang per E-Mail weiter. Ich selbst nutze meine Fritzbox 7390 seit Jahren auch als Fax-Gerät. Damit die Fax-Nachrichten direkt mehrere Empfänger erreichen, habe ich eine E-Mail-Adresse mit Weiterleitung an mehrere Mailadressen eingerichtet. Auf seiner Website erklärt Hersteller AVM, wie man die Fax-Funktion einrichtet. Großer Vorteil dieser Lösung: Der Empfang von Fax-Nachrichten ist kostenfrei.

DUS.net: Fax-Versand per Web-Interface, Empfang per E-Mail

Die Firma Dus.net ist eine Telefongesellschaft für Voice-over-IP-Verbindungen. Zum Leistungsumfang gehört aber auch der Versand und – wenn man eine eigene Rufnummer bucht – Empfang von Fax-Nachrichten. Wer nur Nachrichten verschicken möchte, kann den DUStel Starter-Tarif ohne Grundgebühr wählen. Faxe werden als PDF-Datei über das Web-Interface hochgeladen und dann für 15 Cent / Minute an eine deutsche Festnetznummer (Faxe ins Ausland kosten mehr) verschickt. Alternativ kann man die Fax-Nachricht per E-Mail schicken. Auch diesen Dienst nutze ich seit Jahren und schätze die hohe Zuverlässigkeit. Über den Status seiner Fax-Nachricht informiert DUS.net per E-Mail.

Wer Nachrichten über DUS.net empfangen möchte, muss eine Rufnummer für einmalig 9,90 Euro Anschlussgebühr und 4,90 Euro im Jahr (!) buchen.

Sipgate: Fax-Versand per Web-Interface – aber teuer

Ebenfalls in Düsseldorf ansässig ist die Firma Sipgate, die ähnliche Dienste anbietet wie DUS.net: Auch über Sipgate kann man Fax-Nachrichten über ein Web-Interface verschicken – allerdings kostet der Versand pauschal 49 Cent pro Fax plus den Minutenpreis für die Verbindung. Damit ist Sipgate deutlich teurer als DUS.net. Schaut man sich die Fax-Funktion von Sipgate genauer an, gewinnt man den Eindruck, dass sie ein Nischen-Dasein fristet: Für Windows und Mac gibt es zwar Fax-Apps (die das Fax als virtuellen Drucker im System einbinden), aber die Apps unterstützen weder aktuelle Windows- noch Mac-Betriebssyteme. Auf eine Twitter-Anfrage bat Sipgate um Geduld, einen konkreten Termin für eine aktualisierte Fax-Software stehe nicht fest.

Tinyfax verschickt für 99 Cent bis zu 4 Seiten

Leider nur fürs iPhone gibt es mit Tinyfax eine einfache App, mit der sich Faxe unterwegs verschicken lassen. Pro Versand – von bis zu 4 Seiten – zahlt man 99 Cent. Das kritisieren viele Kunden in den Bewertungen als zu hoch. Schuld am Preis ist aber Apple, denn der iPhone-Hersteller gibt eine Preistabelle vor und der kleinstmögliche Preis sind aktuell 99 Cent. Die App selbst ist kostenfrei. Faxe können entweder mit der Kamera abfotografiert oder aus einer anderen App importiert werden.

Faxen per App: iFax sendet und empfängt auf iOS, Android und Web

iFax Preisliste (Foto: Screenshot)

iFax Preisliste (Foto: Screenshot)

Eine Art Mercedes unter den Fax-Anwendungen ist iFax. Der Online-Dienst funktioniert auf fast jeder Plattform: Web, Mac, Windows, Android und iOS. Egal welchen Plattform man nutzt, der Versand von Fax-Nachrichten nach Deutschland kostet 99 Cent für bis zu 5 Seiten. Umfasst das Fax mehr Seiten, gilt die nebenstehende Tabelle.

Ist der Fax-Versand preislich noch im Rahmen, kostet der Empfang mit einer eigenen Rufnummer (in Deutschland wahlweise 0800, 0180 oder die Stuttgarter Vorwahl 0711) 22 US-Dollar pro Monat (umgerechnet rund 20 Euro). Wer sich länger bindet, zahlt bei einem Jahresvertrag 19,16 US-Dollar im Monat. Für den Preis kann man empfangene Faxe immerhin auf allen Plattformen abrufen.

Fazit

Wer in erster Linie mit einer Faxnummer auf Empfang sein möchte, kann dies mit einer Fritzbox beinah zum Nulltarif. Für ein paar Euro im Jahr empfängt DUS.net Fax-Nachrichten und leitet sie per E-Mail weiter. Wer nur Faxe verschicken möchte, sollte ebenfalls DUS.net oder die App Tinyfax nutzen. iFax lohnt sich nur für Viel-Nutzer, denen der Zugriff auf mehreren Plattformen das Geld wert ist.

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6 Responses to “So empfangen und verschicken Sie Faxe ohne Fax-Gerät”

  1. Daniel

    Mit dem Thema habe ich mich neulich auch auseinandergesetzt, mich aber letzten Endes für keinen Anbieter entschieden, dazu benötige es zu selten.

    Ich bin noch auf den Fax Service von der E-Post gestoßen (was vermutlich nur lohnt wenn man das Angebot sowieso schon nutzt) und auf https://macbay.de/features/fax/

    Ab 1€ Monatsgebühr und ab 00,10€ pro Fax, das klang für mich insgesamt am besten.

    Beste Grüße

    Antworten
      • Daniel

        Ja, das ist natürlich verständlich.
        Ich nutze allerdings momentan die Horizon Box von Unitymedia, die zusätzliche Fritzbox wäre dann unter’m Strich teurer als die monatlichen Grundgebühren.
        Und wenn man Versand & Empfang nutzen möchte schwinden die Alternativen.

        Antworten
  2. Disa Steffen

    Hallo,

    ich bin im Moment auch auf der Suche nach einem Fax-Over-Internet-Dienst.

    Da ich am liebsten eine Nummer mit Ortsvorwahl hätte, frage ich mich gerade ob man Faxnummern nicht weiterleiten kann? Sozusagen wie bei E-Mail-Adressen auch.

    Ist dir da eine Möglichkeit bekannt?

    Antworten
    • Sebastian Brinkmann

      Vielen Dank für Ihren Kommentar. Aus meiner Sicht sollte das funktionieren. Der Sender wird aber vermutlich im Sendeprotokoll sehen, dass die Empfänger-Fax-Nummer nicht Ihrer Nummer entsprach.

      Antworten

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