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Interview mit Florian Reichart: Die besten Android-Apps für Fotos, Videos und Audios

Florian Reichart

Florian Reichart

Florian Reichart (@smartfilming) arbeitet am Theater und als Video-Journalist – unter anderem für das regionale Fußball-Portal Fupa.net. Auf der Mobile Journalism Conference in Dublin hat er einen Vortrag über die iOS-Alternativen Android und WindowsPhone gehalten. Welche Smartphones und Apps sind für die mobile audiovisuelle Medienproduktion besonders geeignet? Im Interview empfiehlt er Android-Apps und Android-Smartphones für mobile Journalisten. Ich persönlich freue mich sehr über das Interview, weil immer wieder User fragen, ob ich ihnen Android-Apps empfehlen kann. Das ist für mich als iOS-User schwierig.

Mit welcher Android-App sollte man fotografieren?

Ich würde zunächst immer die Standard-App ausprobieren und gucken, ob sie den eigenen Ansprüchen entspricht. Da nicht alle Android-Smartphones die selbe Kamera-App haben, gibt es da durchaus Unterschiede. Eine richtig gute Foto-App ist für mich Camera FV-5, die umfangreichen Features kommen vor allem etwas ambitionierteren Smartphone-Fotografen entgegen.

Mit welcher App filmt man am besten?

Ich empfehle Cinema FV-5, die fast so gut ist wie Filmic Pro, welche es bislang nur für iOS gibt. Die App zeigt vor und während der Aufnahme den Audiopegel an, auch Audio-Monitoring über Kopfhörer ist (zumindest vor der Aufnahme) möglich. Gerade wenn man ein externes Mikrofon benutzt, ist es sehr gut zu sehen, ob überhaupt Ton ankommt und ob dieser zu leise oder zu laut ist. Damit die Kamera Schärfe und Helligkeit während der Aufnahme nicht ständig nachregelt kann man die App so einstellen, dass diese Einstellung fixiert werden, wenn die Aufnahme läuft.

Wer für das deutsche Fernsehen produziert, kann die Bildrate auf 25 Bilder pro Sekunde einstellen. Standard sind 30 Bilder pro Sekunde – aber das entspricht nicht dem deutschen Standard und dann muss man die Videos umständlich umrechnen. Wer nur fürs Web produziert, kann das ignorieren.

In welchen Bereichen ist Filmic Pro besser?

Zwei Punkte fallen mir ein: Mit Filmic Pro kann man einfach mit dem Finger auf die Stelle im Bild tippen, für den Helligkeit und Schärfe eingestellt werden sollen. Das ist sehr einfach. Ferner kann man während der Aufnahme den Ton per Kopfhörer mithören. Mit Cinema FV-5 geht das nur vor der Aufnahme. Deshalb freue ich mich sehr, dass der Entwickler von Filmic Pro in Dublin eine Android-Test-Version seiner App angekündigt hat.

Mit welcher App kann man Videos auf dem Smartphone nachbearbeiten?

Ich empfehle KineMaster. Aus meiner Sicht die beste Video-Schnitt-App für Android, die mit iMovie für iOS mithält. Es gibt nur zwei Nachteile: Die App läuft nicht auf allen Android-Smartphones und wer kein Wasserzeichen in seinen Filmen haben möchte, muss ein Abo abschließen. Das kostet dann 3,50 Euro pro Monat oder 28 Euro pro Jahr. Als ich die App zum ersten Mal gekauft habe, musste man einmalig 2 Euro bezahlen – was ich deutlich besser fand. Auf der anderen Seite: Wer wirklich professionell Filme auf seinem Smartphone schneiden möchte, für den sind 28 Euro im Jahr kein Problem.

Macht das überhaupt Sinn, auf dem Smartphone zu schneiden?

Das kommt auf die Situation an: Geht es darum, schnell Material zu filmen, zu schneiden und in die Redaktion zu schicken, dann ist das Smartphone unschlagbar, weil die drei Schritte mit nur einem Gerät erledigt werden können – das zudem in die Hosentasche passt. Ich spreche da gerne von „good enough“: Wer Fotos und Videos für Soziale Netze produziert oder von einem besonderen Ereignis berichtet, braucht nicht die beste Qualität. Wenn ich Video-Trailer produziere, dann benutze ich eine richtige Kamera und schneide am Rechner. Aber der Fortschritt im Smartphone-Bereich ist faszinierend.

Viele User von Journalisten-Tools.de interessieren sich für meinen Beitrag über die besten Diktier-Apps für iOS und Android. Welche App benutzt Du auf Android für Ton-Aufnahmen?

Field Recorder im Einsatz: Das Display lässt sich um 180 Grad drehen (Foto: Florian Reichart)

Field Recorder im Einsatz: Das Display lässt sich um 180 Grad drehen (Foto: Florian Reichart)

Der Field Recorder – der Entwickler lebt übrigens in Lübeck – hat eine kleine, aber sehr nützliche Funktion für Interviews: Das Display lässt sich drehen. Das Problem ist ja: Bei fast allen Smartphones ist der Mikrofon-Stecker unter. Benutze ich nun ein Aufsteck-Mikrofon und halte es in Richtung des Gesprächspartners, dann steht das Display auf dem Kopf. Schlimmstenfalls überdeckt ein Windschutz die Aufnahme-Taste der App. Deshalb ist es praktisch, wenn man einfach das Display drehen kann. Die App kostet einmalig 5 Euro.  Eine Alternative ist RecForge, die unter anderem einen Beschnitt am Anfang und Ende der Aufnahme ermöglicht. Die App kostet 3 Euro.

Mit Android gibt es eine fast unüberschaubare Fülle an Geräten. Welche eignen sich für Mobile-Journalisten besonders?

Samsung Galaxy K Zoom (Foto: Samsung)

Samsung Galaxy K Zoom (Foto: Samsung)

Ich benutze ein Samsung S4 Zoom (bei Amazon.de für 219 Euro bestellen), das einen 10-fach optischen Zoom und einen optischen Bildstabilisator hat. Zwei Funktionen, die bei Kompakt-Kameras Standard sind – aber nicht bei Smartphones. Das Samsung S4 Zoom hat – anders als sein Nachfolger Samsung K Zoom (bei Amazon.de für 476 Euro bestellbar) – am Gehäuse ein Stativ-Gewinde, so dass man keine spezielle Halterung kaufen muss. Wer nicht nur ein paar Schnappschüsse machen möchte, dem empfehle ich beide Geräte. Nachteil: Das Gehäuse sieht auch aus wie eine Kompakt-Kamera, was in der Hosentasche etwas unbequem ist.

Was sind aus Deiner Sicht die Vor- und Nachteile von Android im Vergleich zu iOS?

Nachteil von Android ist, dass die Software nicht auf allen Geräten identisch ist. Deshalb kann es passieren, dass eine App nicht für das eigene Smartphone verfügbar ist. Vorteil ist aber, dass fast alle Geräte einen auswechselbaren Akku und einen Speicherkarten-Slot haben. Ich verstehe nicht, warum Samsung bei seinen neuen Modellen Apple nacheifert und den Akku fest verbaut sowie den Speicher-Slot weglässt. Klar, für iPhones kann man auch einen externen Akku benutzen (Anmerkung von mir: Meine Kaufberatung für externe Akkus finden Sie hier). Aber es ist immer praktischer, wenn man schnell einen vollen Akku einsetzt und direkt wieder die volle Leistung hat.

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