Seminar „Digital Bootcamp“: So verdient man als Journalist im Internet Geld
Gastautor Pit Gottschalk ist seit Januar 2012 Director Content Management bei der Axel Springer SE und Autor des Buches „Der kreative Link von Print zu Online“. Gottschalk ist Referent beim Digital Bootcamp. Ich habe ihn gebeten, die aus meiner Sicht interessante Veranstaltung Anfang Dezember in Hamburg hier vorzustellen.
Wenn ich gute Laune bekommen möchte, schaue ich auf: http://www.kombi.de/hund-im-auto/. Der Channel auf diesem kleinen Autoportal sieht harmlos aus, und ehrlich gesagt: Ich habe gar keinen Hund. Und doch kann jeder gestandene Journalist an der Site erkennen, was er lernen muss, um fit für den Journalismus der Zukunft zu sein.
Die gesamte Site enthält Links, die zu Amazon führen. Nur die Online-Profi unter den Journalisten wissen: Die stehen nicht zufällig da. Wann immer ein Leser darauf klickt und bei Amazon einkauft, verdient der Autor dieses Stückes mit. So um die 7 Prozent. Im Online-Bereich nennt man das Affiliate-Marketing oder Partnerprogramm oder CPO (= Cost per Order).
Denkt und arbeitet unternehmerischer
Was das mit Journalismus zu tun hat? Zumindest die etwas älteren Journalisten haben gelernt, dass man Texte schreiben oder Fotos aufnehmen muss, um Geld zu verdienen. Entweder in Form eines Honorars oder als Gehalt. Heute hat sich die Situation geändert. Sogar die Gewerkschaft DJV mahnt Journalisten: Denkt und arbeitet unternehmerischer!
Meine Erfahrung ist: Nicht wenige Kollegen scheitern schon bei der Auswahl oder spätestens beim Hochladen des WordPress-Themes. Analytics-Code, Marktanalyse, Online-Autorität, KPI Kalkulation, Affiliate und Adsense… Die neuen Begriffe der Online-Generation verwirren und verschrecken viele Journalisten gleichermaßen.
Es ist ja auch eine merkwürdige Situation entstanden. Jahrelang waren viele Journalisten im Print zu erfolgreich, um sich auf Herausforderungen der digitalen Welt einzulassen. Aber sie müssen noch zu lange arbeiten, als dass sie das Online-Business bis zur Rente einfach ignorieren können. Diesen Journalisten hilft das Digital Bootcamp in Hamburg.
In nur drei Tagen soll jeder Teilnehmer zum Online-Profis werden und zumindest das Basiswissen für unternehmerisches Arbeiten als Journalist im Internet-Zeitalter lernen:
Was die Journalisten nach den drei Tagen können – sechs gute Gründe
- Sie lernen und verstehen die Arbeitsweise und Tools im Content-Management
- Sie analysieren den Markt und finden Inspiration zu einer eigenen Geschäftsidee
- Sie planen und kalkulieren als Journalist und Blogger das eigene Online-Business
- Sie beherrschen und starten die technische Umsetzung von WordPress-Projekten
- Sie vernetzen sich mit Branchenführern, Mitstreitern und Website-Betreibern
- Sie denken als Journalist und Blogger unternehmerischer und unabhängiger
Inzwischen mache ich mir einen Spaß daraus, Themenfelder zu finden und binnen Tagen eine Site darüber zu veröffentlichen, sogenannte Verticals. Zum Beispiel zu Wearables – das sind die technischen Geräte, die man mit sich trägt, Smartwatches und Fitness-Armbänder: http://technik-to-go.de. Oder zu Videostreaming, wie es von Netflix oder Amazon angeboten wird: http://jetzt-video.de/video-on-demand-vergleich/
Jede Site ist klein, aber verdient ein paar Euro, mehr nicht. Es ist mein Hobby. Ab wenn ein Journalist mehr daraus machen und Experte auf seinem Themengebiet werden will, hat er die Chance, richtig Geld zu verdienen.
Anmeldung zum Digital Bootcamp, das von Klaus Ebert in Zusammenarbeit mit Google veranstaltet wird, unter mediapreneure.com. Das Seminar – das in den Räumen von Google Deutschland in Hamburgs stattfindet – kostet 1150 Euro plus Umsatzsteuer.
Update (26. Februar 2015): Die Seite mediapreneure.com ist nicht mehr erreichbar. Ich habe entsprechend den Link entfernt.
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