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Die sichere Cloud für Journalisten – Alternativen zu Dropbox und Google Drive

© Bacho Foto – Fotolia.com

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Das Speichern von Daten in der Cloud ist ohne Zweifel extrem praktisch: Die Daten sind auf mehreren Geräten jederzeit verfügbar und man kann problemlos gemeinsam mit Kollegen an den selben Dateien arbeiten – ohne sich diese umständlich per E-Mail oder USB-Stick auszutauschen. Seit aber Edward Snowden die weitreichenden Möglichkeiten der NSA publik gemacht hat, sollten sich Journalisten gut überlegen, welche Daten sie auf Servern von Dropbox und Google Drive speichern. Dieser Beitrag zeigt Alternativen auf, die nur auf den ersten Blick teurer sind.

Google Drive und Dropbox: 1 TByte für 8 bzw. 10 Euro im Monat

Dropbox und Google Drive sind zum Start sehr günstig: Dropbox schenkt jedem User 2 GByte Speicherplatz (und für jeden geworbenen User weitere 500 MByte) und bei Google Drive fängt man gleich mit 15 GByte Speicherplatz an. Wer mehr Daten in der Wolke speichern möchte, muss zahlen und die Preisunterschiede waren krass: Für 100 GByte Speicherplatz verlangte Dropbox bis Ende August 2014 immerhin 99 Euro im Jahr und damit sechsmal mehr als Google Drive. Am 27. August hat Dropbox seine Preise überarbeitet und bietet zum genannten Preis seither 1 TByte Speicherplatz. Google Drive berechnet für diese Menge 9,99 US-Dollar im Monat, umgerechnet rund 8 Euro. Auf zwei Jahre gerechnet zahlt man entsprechend 192 bzw. 198 Euro.

Dropbox bietet eine einfache Weboberfläche an (Foto: Dropbox.com)

Dropbox bietet eine einfache Weboberfläche an (Foto: Dropbox.com)

 

Neben den beiden bekanntesten Diensten gibt es noch viele weitere Anbieter, die gegen Geld Speicherplatz in der Cloud anbieten. Alle haben jedoch einen Nachteil: Die Daten lagern in einem Rechenzentrum, das entweder in  Europa oder irgendwo auf der Welt steht. Alle Anbieter versprechen zwar, Ihre Daten sicher und verschlüsselt aufzubewahren, aber letztlich kann das kein Nutzer wirklich überprüfen.

ownCloud: Die Cloud für den eigenen Webspace

Ein Weg, die eigenen Daten besser unter Kontrolle zu behalten, ist der Einsatz von ownCloud. Die Open-Source-Software lässt sich auf einem Hosting-Paket installieren, das Firmen wie 1&1, Strato, Domainfactory und Co für ein paar Euro im Monat anbieten. Auf dem Server verwaltet ownCloud die Daten und macht sie über eine Web-Oberfläche für jeden Browser erreichbar. Und für die bekannten Betriebssysteme (Windows, Mac, Linux, Android, iOS) gibt es – ähnlich wie bei Dropbox und Google Drive – Apps, die die Daten zwischen Ihrem Rechner bzw. Smartphone und dem Webserver synchronisieren.

Die Web-Oberfläche von ownCloud sieht kaum anders aus als die von Dropbox (Foto: owncloud.org)

Die Web-Oberfläche von ownCloud sieht kaum anders aus als die von Dropbox (Foto: owncloud.org)

Da die Hosting-Pakete aber in erster Linie für das Bereitstellen von Internet-Seiten gedacht sind, bieten sie wenig Speicherplatz. Wer 100 GByte bekommen möchte, muss bei Domainfactory den Festplatten-Speicherplatz bis als Limit hochdrehen und zahlt dann 13,95 Euro im Monat (die ersten sechs Monate kosten 9,95 Euro/Monat). Dazu kommt die einmalige Setup-Gebühr von 9,95 Euro. Damit die Daten zwischen Ihrem Rechner bzw. Ihrem Smartphone und dem Speicherplatz im Internet verschlüsselt übertragen werden, brauchen Sie zusätzlich ein so genanntes SSL-Zertifikat, das Domainfactory mit 1,99 Euro im Monat berechnet. Alles in allem kosten 100 GByte Speicherplatz mit einer Laufzeit von 24 Monaten 368 Euro. Zum Vergleich: Google Drive verlangt für diese Speichermenge nur 1,99 US-Dollar im Monat. Auf zwei Jahre gerechnet also 48 US-Dollar oder umgerechnet 36 Euro. Dropbox bietet 10mal mehr Speicherplatz und verlangt dafür 198 Euro, Google Drive für die Menge umgerechnet 192 Euro. Abgedroschen, aber leider wahr: Sicherheit hat Ihren Preis.

Zum Vergleich habe ich das Strato-Hosting-Paket PowerWeb Pro (mit 120 GByte Speicherplatz) gerechnet und komme auf 354 Euro bei einer Laufzeit von 24 Monaten. Beim Konkurrenten 1&1 gibt es für 9,99 Euro im Monat (wobei die ersten sechs Monate kostenfrei sind!) unbegrenzt viel Speicherplatz. Da bei 1&1 das SSL-Zertifikat zur Verschlüsselung der Daten inklusive ist, ist 1&1 mit 240 Euro über zwei Jahre günstiger als Domainfactory (368 Euro) und Strato (354 Euro). Allerdings ist der Speicherplatz bei 1&1 nicht wirklich unbegrenzt, sondern wächst jede Nacht um 1 GByte, wenn der Speicher zu 75 Prozent ausgeschöpft ist. Wenn der Datenbestand langsam wächst, mag das funktionieren, aber wenn Sie mit einer großen Dropbox zu 1&1 wechseln wollen, brauchen Sie Geduld.

Einen Nachteil sollte man bei ownCloud nicht vergessen: Die Software muss auf dem eigenen Webspace installiert und fortlaufend aktualisert werden. Für alle, die bei Begriffen wie FTP, PHP und MySQL Fragezeichen in den Augen haben ist ownCloud nichts.

Die Netzwerkfestplatte fürs Büro

Wer es einfach und sicher haben möchte, sollte sich eine Netzwerkfestplatte anschaffen und sie im Büro oder zu Hause aufstellen. Letztlich ist eine Netzwerkfestplatte nichts anderes als eine externe Festplatte, die aber nicht per USB mit einem Computer verbunden wird, sondern über das heimische Netzwerk bzw. WLAN. Anbieter wie Synology und Western Digital (letzterer auch Hersteller von Festplatten) bieten solche Modelle an. Die Anschaffung ist nicht günstig, dafür erhält man aber sehr viel Speicherplatz (das kleinste Modell von Western Digital beginnt bei 2 TByte und bietet damit knapp 20x mehr Speicherplatz als das oben gerechnete Beispiel.

Und weil die Daten nicht in irgendeinem Rechenzentrum, sondern in den eigenen vier Wänden lagern, muss man sich um das Thema Datenschutz weniger Sorgen machen. Weiterer Vorteil: Der Datenaustausch zwischen Computer bzw. Smartphone (hierfür gibt es spezielle Apps vom jeweiligen Hersteller) und dem „Cloud Speicher“ ist deutlich schneller als das Hochladen ins Internet. Ein Vorteil, der sich vor allem beim Austausch in einem kleinen Redaktionsbüro und/oder bei einer langsamen Internet-Verbindung bemerkbar macht.

Western Digital My Cloud Mirror (Foto: www.wdbrand.com)

Western Digital My Cloud Mirror (Foto: www.wdbrand.com)

Was kostet der Spaß? Western Digital verkauft seine „My Cloud“ mit 2 TByte Speicherplatz bei Amazon.de für 122 Euro. Wer seine Daten sicherer aufbewahren möchte, sollte 279 Euro in die My Cloud Mirror investieren. Diese enthält zwei Festplatten, sodass  alle Daten auf beiden Festplatten gespiegelt sind. Fällt eine der beiden Festplatten aus, kann man diese austauschen und verliert keine Daten – denn diese lagern ja parallel auf der zweiten Festplatte.

Der Clou: Über einen Online-Service von Western Digital ist die eigene Netzwerkfestplatte auch von unterwegs aus erreichbar. Und auf Wunsch synchronisiert die Festplatte von Western Digital ihre Daten auch mit Dropbox oder Google Drive – ideal, um weniger kritische Daten einfacher zugänglich zu machen.

Die Königsklasse unter den Netzwerkfestplatten kommen vom Hersteller Synology. Anders als bei Western Digital verkauft Synology aber nur das Gehäuse inklusive Software – aber ohne Festplatten. Wer seine Daten auf nur einer Festplatte lagern möchte, kann zur DiskStation 114 für 160 Euro (Amazon.de) greifen und zusätzlich eine Western Digital 2 TByte Festplatte für 90 Euro kaufen. Macht in Summe 340 Euro. Wer seine Daten lieber auf zwei Festplatten lagern möchte, greift zur DiskStation 214 für 250 Euro und investiert weitere 180 Euro in zwei Festplatten von Western Digital. Macht in Summe 430 Euro.

Fazit

Die eigene Netzwerkfestplatte ist nur auf den ersten Blick deutlich teurer als Dropbox oder Google Drive. Für eine Western Digital My Cloud Mirror mit zwei Festplatten zahlen Sie einmalig 279 Euro und bekommen dafür 2 TByte Speicherplatz. Dropbox und Google Drive verlangen für halb so viel Speicherplatz bei einer Laufzeit von zwei Jahren 192 bzw. 198 Euro.

Eines sollte man bei aller Euphorie bedenken: Wer eine Netzwerkfestplatte betreibt, muss sich um Software-Updates kümmern und sollte idealerweise eine Datensicherung außerhalb der eigenen vier Wände lagern. Um solche Sachen kümmern sich bei Dropbox und Google eigene Teams. Aber der Aufwand hält sich nach meiner Erfahrung in Grenzen: Meine Netzwerkfestplatte von Synology läuft nach einmaliger Einrichtung ohne Probleme und wenn ich ein Software-Update installieren soll, schreibt mir die Box einen E-Mail. Das Update selbst ist mittels Web-Oberfläche binnen weniger Minuten erledigt.

Die Links zum Amazon-Shop sind so genannte Partner-Shop-Links. Journalisten-Tools.de erhält einen kleinen Teil des Kaufpreises als Provision.

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Update (27. August 2014): Seit heute bekommen Nutzer von Dropbox Pro für 9,99 Euro/Monat bzw. 99 Euro/Jahr 1000 statt wie bisher 100 GByte Speicherplatz. Damit rückt Dropbox deutlich an die Preise von Google Drive ran. Ich habe den Artikel entsprechend aktualisiert.

14 Responses to “Die sichere Cloud für Journalisten – Alternativen zu Dropbox und Google Drive”

  1. Oliver D.

    Ich mache mir auch schon länger über eine cloudbasierte Datensicherung Gedanken. Im Zuge der ganzen NSA Geschichte steht man natürlich amerikanischen Diensten skeptischer gegenüber. Also war ich sehr erfreut das Angebot von Hubic, einen französischen Dienstleister, entdeckt zu haben: 10TB für 10 Euro im Monat. Hört sich interessant an, auch weil die Daten in Europa gespeichert werden. Mehr kann ich aber aber bisher mangels Erfahrung nicht dazu sagen.

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    • Sebastian Brinkmann

      Ich muss zugeben: Von OVH – den Anbieter hinter Hubic – hatte ich bis dato nichts gehört. Laut Wikipedia.de ist es der größte Hosting-Anbieter in Europa und größer als 1&1 und Strato.

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  2. dos

    Schöner Vergleich. Vor allem weil ganz unterschiedliche Lösungen erwähnt werden.

    Beim Thema Sync und/oder Backup muss man immer Sicherheit und Arbeitsaufwand abwiegen. Dropbox ist der einfachste Service, den wirklich jeder Nutzer schnell versteht. Aber eben auch ein Service, der recht wenig auf Datenschutz Wert legt. Heimlösungen sind für mich eher eine schlechte Option, da sie recht ungeschützt vor Diebstahl oder höherer Gewalt sind. Jede Heimlösung braucht also eigentlich ein weiteres Backup an einem anderen (sicheren) Ort. Das ist nicht so leicht zu bewerkstelligen.

    Allerdings gibt es durchaus auch Cloud-Lösungen, die den Datenschutz sicherstellen. Hier kommt es auf ein wichtiges Detail an: Werden die Daten auf dem Server verschlüsselt? Die Übertragung ist in aller Regel mittlerweile sowieso verschlüsselt. Am besten direkt vom Klienten, d.h. die Daten verlassen den eigenen PC nur in verschlüsselter Form und der externe Anbieter hat schlicht keine Einsicht in die Daten. Das Argument, dass man nicht weiß, ob die Daten wirklich verschlüsselt werden, finde ich sinnlos. Soviel Vertrauen muss wohl sein.

    Die bekannten Anbieter, die das so handhaben, sind wuala.com und spideroak.com. Beide bieten Syncing und Backup an. Gerade das Syncing ist nicht so einfach, wenn die Daten verschlüsselt sind.

    Bei reinen Backup-Lösungen ist es einfacher. Da ist es quasi Standard, dass verschlüsselt wird. Und es ist auch wesentlich günstiger, da der Anbieter weniger Kosten durch Traffic hat. Bekannte Anbieter sind hier crashplan.com, mozy.de oder backblaze.com. Backblaze bietet zum Beispiel unbegrenztes Backup für 5 Dollar/Monat.

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    • Sebastian Brinkmann

      Ein NAS ist aus meiner Sicht weit mehr als nur ein Dropbox-Ersatz, denn es kann als TimeMachine-Server und als Foto-Station dienen, um Freunden geschützten Zugriff auf die eigenen Bilder einzuräumen. Natürlich muss man bei einem NAS das Thema Backup im Blick haben. Ich sichere die wichtigsten Daten deshalb jede Nacht in ein Strato HiDrive und zusätzlich einmal im Monat das komplette NAS auf eine Festplatte, die in einem anderen Haus gelagert wird.

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  3. Mario

    Mann sollte den Anbieter Mega.co.nz auch nicht außer acht lassen. 50 GB gratis, und dazu kommt dass die Daten voll verschlüsselt sind, heißt im Klartext: Nicht mal der Anbieter weiß was dort gehostet wird.
    Es gibt „anscheinend“ viele negative Schlagzeilen über Mega, da der Besitzer niemand anderes ist als Kim Schmitz (Kim Dotcom)
    Aber wie jeder wissen müsste arbeitet Schmitz nie mit Behörden zusammen, daher finde ich persönlich es dort noch am sichersten.
    Es gab dort noch nie Probleme, kann ich jedem empfehlen (persönliche Meinung)
    LG
    Mario

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  4. Matthias

    Hallo,

    ich persönlich benutze Your Secure Cloud (https://www.yoursecurecloud.de), um meine Daten zu speichern. Zuvor war ich auch schon bei Anbietern wie Dropbox, Wuala und TrendMicro, leider alles Unternehmen aus den USA. Auch nach dem Skandal vor kurzem (http://www.nordbayern.de/region/nuernberg/kinderporno-razzia-microsoft-schwarzte-nurnberger-an-1.4124635) rate ich jedem einen Deutschen Anbieter zu verwenden, das fängt schon dabei an, dass die keinem die Daten aushändigen dürfen.

    MfG
    MM

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  5. Sebastian Brinkmann

    Ein Hinweis: Ich habe aus diesem Kommentar vor der Veröffentlichung zwei Links entfernt, die nach meinem Empfinden auf eine Seite verwiesen, die nur für Suchmaschinen gebaut wird. Da der restliche Beitrag für Sie – meine User – interessant ist, habe ich den Kommentar nicht komplett abgelehnt.

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  6. Henning

    Ich habe eine WD My Cloud geschenkt bekommen und finde das Gerät ganz praktisch, wenngleich nicht so angenehm zu benutzen wie Dropbox. Mir ist leider noch nicht klar, wie es mit der Sicherheit bei WD bestellt ist. Schließlich legt man ein Konto (oder mehrere) bei WD an, deren Server dann den Zugriff auf die heimische Cloud regelt (DNS). Das bedeutet aber m.E. unmittelbar, dass WD ebenfalls diese Konten für den Zugriff auf die Heimcloud verfügbar hat! Von „Privatsphäre“ keine Spur!?
    Leider habe ich auf der WD-Site keinen Hinweis gefunden – ist der versteckt irgendwo?

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    • Sebastian Brinkmann

      Damit das NAS von außen erreichbar ist, braucht man fast immer so einen DNS-Service. Letztlich muss man also WD oder Synology oder wem auch immer Vertrauen, dass die mit den Daten keinen Schmu machen. Eventuell können Sie bei Ihrer WD MyCloud einen alternativen DynDNS-Service einstellen, um von WD unabhängig zu sein, aber dann vertrauen Sie einer anderen Firma. Einziger Ausweg: Die Box nicht von außen erreichbar machen.

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