Fünf Google-Alerts-Alternativen: Talkwalker, Kuerzr, Alert.io, Bing News und IFTTT im Vergleich
Google Alerts ist ein praktischer Dienst: Man trägt einen Begriff ein und erhält daraufhin künftig automatisch eine E-Mail, wenn ein neuer Such-Treffer oder eine Nachricht mit dem Begriff erschienen ist. Doch leider sinkt die Zahl der Benachrichtigen und man verliert das Vertrauen in diesen kostenfreien Dienst von Google. Grund genug, nach Alternativen zu suchen. Fünf habe ich gefunden.
Talkwalker Alerts überwacht bis zu 100 Begriffe
Bescheiden treten die Luxemburger nicht gerade auf: „Die beste kostenlose Alternative zu Google Alerts“ heißt es auf der Homepage von Talkwalker Alerts. Bis zu 100 Keywords kann man gleichzeitig überwachen und wird auf Wunsch täglich oder wöchentlich -wahlweise per E-Mail oder RSS-Feed – über neue Treffer informiert. Überwacht werden News, Blogs und Diskussionen. Wer Facebook und Twitter mit überwachen möchte, muss zahlen – und das nicht zu knapp: 500 Euro im Monat kostet der „Basic-Tarif“, mit dem sich dann unbegrenzt viele Begriffe überwachen lassen.
Kuerzr.com überwacht auch Facebook und Twitter
In Brandenburg sitzt der Entwickler von Kuerzr.com, die Firma Ferret Go. Die Einrichtung eines Alerts geht noch schneller als bei Talkwalker, weil es schlicht weniger Optionen gibt: Suchbegriff, E-Mail-Adresse und Frequenz („sofort“, „täglich“ und „wöchentlich“), fertig. Wer auf die erweiterte Suche klickt, kann auf Wunsch Begriffe eingeben, die auf jeden Fall bzw. auf keinen Fall auftauchen dürfen. Auf dem Reiter „Einstellungen“ kann man zudem die Medienart („News Media“ bzw. „Social Media“), die Quellen (Alle bzw. bestimmte oder bestimmte nicht), die Sprache („Nur Deutsch“ bzw. „Nur Englisch“) und die Anzahl der Ergebnisse („Alle“ oder „Nur wichtige“ auswählen.
Praktisch: Für Kuerzr.com muss man sich nicht anmelden bzw. registrieren: Am Fuss einer jeden Alert-Mail erscheint ein Link, um die Benachrichtigungen zu stoppen.
Wie bei Talkwalker.com kann man parallel zur E-Mail einen RSS-Feed mit den Alerts abrufen. Kuerzr.com wirbt zudem damit, dass die E-Mails eine automatische Zusammenfassung des Textes beinhalten.
Alert.io (Mention): Social-Media-Überwachung ab 29 Euro/Monat
Kostenfrei überwacht Alert.io von der französischen Firma Mention gerade mal einen Begriff. Wer mehr möchte, zahlt für drei Begriffe 29 Euro im Monat, für 5 Begriffe schon 99 Euro. Der Preis ist heiß – aber was steckt dahinter? Alert.io überwacht nicht nur Web-Treffer sondern auch Soziale Netze wie Facebook, Twitter und Google Plus. Treffer lassen sich direkt aus dem Backend beantworten oder im Team weiterleiten. Damit geht Alert.io nicht nur preislich über den Funktionsumfang von Talkwalker und Kuerzr hinaus.
Vor einem Jahr war Alert.io noch deutlich günstiger. So schreibt Adrian Korte im einem Blogpost zu Google-Alert-Alternativen: „Für sehr kleine Unternehmen oder zum Testen reicht die kostenlose Version. 100 Ergebnisse pro Monat werden damit verfügbar gemacht. (…) 500 Ergebnisse kosten knapp 10 Euro im Monat. Bis zu 100.000 Ergebnisse kosten 30 Euro im Monat.“
Bing News informiert nur per RSS-Feed
Der Google-Konkurrent von Microsoft hat auch eine Alert-Funktion, aber die schickt leider keine E-Mails (zumindest habe ich die in vielen Blog-Posts beschriebene Funktion auf bing.com nicht gefunden). Aktuell ist es aber möglich, eine Bing-News-Suche per RSS-Feed zu abonnieren, um so über neue Treffer informiert zu werden. Rechts neben den Suchergebnissen der News-Suche erscheint in einem „Aktionen“-Kasten der Hinweis „Als RSS-Feed abonnieren“. Mehr Funktionen gibt es leider nicht.
IFTTT überwacht auf Wunsch RSS-Feeds
Hinter dem merkwürdigen Namen IFTTT steckt der Service „If this then that“, der hunderte Aufgaben automatisieren kann. Unter anderem kann man IFTTT auch dafür einsetzen, RSS-Feeds zu überwachen. Taucht darin ein neuer Beitrag oder ein neuer Beitrag mit einem bestimmten Begriff auf, kann man eine Aktion auslösen, also zum Beispiel eine E-Mail schicken. Klingt im ersten Moment umständlich, weil man nur Webseiten überwachen kann, die einen RSS-Feed benutzen und man für jeden Begriff ein „Rezept“ (so nennt IFTTT ein Wenn-Dann-Paket) einrichten muss. Vorteil von IFTTT ist aber, dass der kostenfreie Dienst noch hunderte andere Funktionen automatisieren kann. Favorisiert man einen Tweet, kann dieser automatisch in Pocket gespeichert werden. Und findet man Bilder mit einem bestimmten Begriff bei Instagram können diese sofort bei Dropbox oder Google Drive gespeichert werden.
Fazit
Mit Talkwalker und Kuerzr.com gibt es zwei gute Alternativen zu Google Alerts und da beide kostenfrei sind, kann es nicht schaden, wichtige Begriffe parallel mit beiden Diensten zu überwachen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, speichert die entsprechende Google- oder Google-News-Suche als Lesezeichen und ruft sie jeden Tag manuell auf, um ggf. weitere Treffer zu finden.
Alert.io bietet deutlich mehr Funktionen, ist aber preislich unattraktiv. Da hat man wohl in den vergangenen zwölf Monaten massiv an der Preisschraube gedreht.
Spannend finde ich die RSS-Feed-Überwachung per IFTTT, zumal der Dienst so viele Funktionen bietet, dass ich ihn in einem eigenen Beitrag noch vorstellen möchte.
Update (17. November 2016): Talkwalker hat seinen Support-Bereich eingestellt. Ich habe den Absatz entfernt.
Update (13. Dezember 2017): Kuerzr.com stellt sein kostenfreies Angebot Ende 2017 ein.
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9 Responses to “Fünf Google-Alerts-Alternativen: Talkwalker, Kuerzr, Alert.io, Bing News und IFTTT im Vergleich”
Mir ist neu, dass Google-Alerts nicht mehr alle Benachrichtigungen mitteilt. Können Sie das belegen? Wenn das wirklich so wäre, müsste ich tatsächlich dringend Google verlassen.
Viele Grüße,
Belege sind schwierig. Ich persönlich habe das Gefühl, dass einige Keywords seltener Treffer erzeugen. Und ich habe mehrere Berichte im Netz gefunden, die von solchen Problemen berichten. Zum Beispiel hier und hier.
Ich glaube die Antwort auf diese Frage lautet Leistungsschutzrecht oder? Nachdem die Verlage dieses mit Gewalt gegenüber Google durchgesetzt haben, sind wohl einige aus den News und damit aus den Alerts rausgeflogen. Vgl. z.B. hier http://www.taz.de/!5064771/ oder hier http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/google-news-in-spanien-abgeschaltet-kein-geld-fuer-verlage-a-1009027.html oder hier https://www.googlewatchblog.de/2015/06/leistungsschutzrecht-google-news-osterreich/
Vielen Dank für Ihren Kommentar.
Eine Verbindung zwischen Leistungsschutzrecht und den nachlassenden Leistung von Google Alerts kann ich nicht erkennen. Zumal bislang wenige deutsche Verlage das LSR auch wirklich anwenden. Fast alle haben Google News die unentgeltliche Listung der Inhalte erlaubt.
Hallo Herr Brinkmann,
vielen Dank für diese griffige Übersicht und natürlich für die Erwähnung von Talkwalker! Der Vollständigkeit halber möchte ich aber gerne darauf hinweisen, dass wir auch eine kostenlose Version unseres Tools anbieten. Damit können Sie dann auch soziale Netzwerke überwachen und haben Zugriff auf die Daten der vergangenen 7 Tage. Ausprobieren können Sie das hier: https://www.talkwalker.com/de/social-media-search
Viele Grüße aus Luxemburg
Ingrid @Talkwalker
12.12.2017
Kuerzr hat seinen Dienst leider eingestellt.
Danke für den Hinweis! Ich habe die Firma gerade angemailt und nachgefragt, ob der Dienst nur eine temporäre Störung hat (die Bestätigung eines Alerts meldet einen Server-Error) oder der Dienst dauerhaft eingestellt wird. Je nach Antwort werde ich den Beitrag aktualisieren.
Hallo,
da mit kuerzr ein Dienst weggefallen ist, könnte man vielleicht News Reader Alerts in die Liste mit aufnehmen. Im Vergleich zu anderen Diensten ist er sicherlich einfacher gestaltet und auf Nachrichten beschränkt, dafür aber auch komplett kostenlos und ohne Weitergabe von Daten. Der Dienst existiert inzwischen auch schon seit über 10 Jahren.
Vielen Dank für den Hinweis auf Ihren eigenen Service. Ich melde mich per E-Mail, um mehr darüber zu erfahren.