Warum Sie mit einer gekauften Foto-App bessere Bilder machen
Wer mit seinem Smartphone gute Fotos machen möchte, sollte eine spezielle Foto-App aus dem jeweiligen AppStore kaufen. Für ein paar Euro erhält man zusätzliche Funktionen, dank derer man bessere Bilder macht. Dieser Beitrag stellt sieben Vorteile am Beispiel der Apps ProCamera 7 (iOS: 2,69 Euro), Powercam (iOS: 1,79 Euro /Android: kostenfrei) und Camera ZOOM fx (Android: 1,99 Euro) vor.
Zusammen mit dem Fotografen Ronny Hendrichs habe ich drei Apps getestet und die Unterschiede herausgearbeitet.
1. Vorteil: Belichtung und Focus getrennt einstellen
Während die Standard-App beim Tippen auf das Bild einen Punkt für Belichtung und Focus markiert, erlauben bessere Apps die getrennte Einstellung. Klingt banal, erweist sich in der Praxis aber als sehr praktisch: Der Focus wird auf das Hauptobjekt gelegt, durch einen abweichenden Belichtungspunkt wird das Bild heller oder dunkler. Zusätzlich lassen sich beide Punkte fixieren. Ideal, wenn zum Beispiel immer wieder Autos oder Personen durchs Bild laufen, man aber ein Objekt im Hintergrund scharf halten möchte.
2. Vorteil: Auslösen, wenn die Kamera ruhig liegt
Ein Smartphone kann man nur mit Mühe so ruhig halten wie eine Spiegelreflex-Kamera, erst recht, wenn diese auf einem Stativ steht. Foto-Apps bieten deshalb einen Art verzögerten Auslöser: Erst wenn die Kamera ruhig gehalten wird, wird geknipst. Das dauert in der Regel nur eins bis zwei Sekunden, funktioniert also nicht, wenn man einen Schnappschuss machen muss.
3. Vorteil: Nachbearbeitung
Schon die Standard-Apps bieten einige Werkzeuge für eine schnelle Nachbearbeitung. So kann man mit der iOS-App ein Foto beschneiden, drehen, rote Augen entfernen und ein paar Effekte anwenden. Foto-Apps gehen deutlich weiter. ProCamera 7 erlaubt die Optimierung von Helligkeit, Kontrast, Belichtung, Sättigung, Schärfe und das Aufhellen von Schatten. Ferner lassen sich Bilder mit verschiedenen Effekten verfremden – was für Journalisten wohl eher selten von Nutzen sein wird. Powercam bietet noch deutlich mehr Effekte. So lassen sich Farben entfernen oder Bilder so aussehen lassen, als sei eine Modellbau-Landschaft fotografiert worden.
4. Vorteil: Wasserwaage gegen schiefe Bilder
Schiefe Hauswände oder Brücken kann man mit einer Art digitaler Wasserwaage vermeiden. So zeigen ProCamera7, Powercam und Camera ZOOM fx ein Kreuz an und signalisiert so vor dem Auslösen, ob die Kamera gerade gehalten wird. Das erspart späteres „Geradebiegen“ am Bildschirm.
5. Vorteil: Serienaufnahmen
Mit einer Spiegelreflexkamera lassen sich mehrere Bilder pro Sekunde aufnehmen. Das erhöht die Chance, den richtigen Moment zu erwischen. Alternative Apps bieten diese Möglichkeit ebenfalls, mit ProCamera 7 und einem iPhone5 werden bis zu 10 Bilder pro Sekunde in voller Auflösung in den Speicher geschrieben – so lange, bis man den Auslöser wieder loslässt.
6. Vorteil: Tiff-Export / Jpeg-Kompression einstellen
Die Standard-App speichert alle Bilder im JPeg-Format, das einen gravierenden Nachteil hat: Die Bilder werden komprimiert, auch wenn darunter die Qualität leidet. Profis arbeiten deshalb lieber mit TIFF-Dateien. Diese werden ebenfalls komprimiert, um Speicherplatz zu sparen – aber nicht zu Lasten der Bildqualität. Diese Funktion unterstützt nur ProCamera 7, aber nicht Powercam und Camera ZOOM fx.
7. Vorteil: Exif-Daten bearbeiten
In jeder Bilddatei werden automatisch zusätzliche Meta-Informationen wie Uhrzeit, Datum, Kamera-Einstellungen und GPs-Daten gespeichert. In diesen so genannten Exif-Daten (Erklärung bei Wikipedia) können zusätzlich Copyright-Informationen des Fotografen gespeichert werden. Nur ProCamera 7 erlaubt es, diese Meta-Daten manuell einzustellen und so jedes Bild direkt mit den richtigen Daten in die Redaktion zu schicken.
App-Emfehlung für iOS und Android
Wer mit einem iPhone bessere Fotos schießen möchte, sollte 2,69 Euro in ProCamera 7 investieren. Die App reagiert schnell und die Menüs sind leicht verständlich. Zum Start sollte man das kostenfreie PDF-Handbuch von der Hersteller-Website herunterladen, um die vielfältigen Funktionen kennenzulernen. Die App bekommt im AppStore fünf von fünf Punkten und wird von den Autoren des Mobile-Reporting-Field-Guides empfohlen. Sie kritisieren lediglich die begrenzten Nachbearbeitungsmöglichkeiten.
Ein kleines Video erklärt die App-Funktionen
Wer mit einem Android-Smartphone bessere Fotos schießen möchte, sollte die App „Camera ZOOM fx“ für 1,99 Euro im Play-Store kaufen. Auch hier lassen sich Belichtung und Focus getrennt einstellen, das Auslösen wird verzögert, bis das Smartphone ruhig gehalten wird und man kann Serienaufnahmen erstellen. Wie bei ProCamera 7 lässt sich der Kompressionsgrad der JPeg-Dateien einstellen, Tiff-Dateien generiert die App allerdings nicht. Auch kann sie keine Exif-Daten mit Copyright-Informationen setzen.
In einem Video stellt der Hersteller seine App vor
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One Response to “Warum Sie mit einer gekauften Foto-App bessere Bilder machen”
sehr nützlich!